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Takte pro Minute (TpM), was ist das?

Welcher Tanz passt zu welchem Lied und was tanze ich zu welchem Takt?

Woher weiß man, welchen Tanz man auf welches Lied tanzen kann?

Das hängt nicht nur vom Stil der Musik ab sondern ganz entscheidend vom Takt und auch der Anzahl der „Takte pro Minute“ oder den „Beats per Minute“.
Beats per Minute sind jedoch im Gesellschaftstanzen nicht so aussagekräftig wie Takte pro Minute. Durch zweitere lässt sich ziemlich genau bestimmen, welchen Tanz man auf welches Lied tanzen kann.

Als erstes bestimmt man den Takt

Wie geht man also am besten vor?
Als erstes bestimmt man den Takt des Liedes. In 90% der Fälle, vor allem bei Liedern, die auch ab und an im Radio laufen, haben Musikstücke einen ¾ oder 4/4 Takt.
Alle weiteren Takte kann man erst einmal außer Acht lassen, da sie selten vorkommen oder ähnlich gehandhabt werden wie ein dreiviertel oder vier viertel Takt.

Wie unterscheidet man einen ¾ Takt von einem 4/4 Takt?
Grob gesagt, kann man bei einem ¾ Takt immer bis drei zählen und bei einem 4/4 Takt immer bis vier. Der erste Schlag im Lied ist immer betont, bei einem 4/4 Takt in der Regel auch der dritte Schlag, wenn auch oft etwas weniger stark.
Wenn man also im Rhythmus jeden Schlag mitwippt, und merkt welcher der Schläge dumpfer oder betonter ist als die anderen hat schon die halbe Miete.

¾ Takt:

Schlag –   Schlag –   Schlag –  Schlag –   Schlag –    Schlag –   Schlag –   Schlag –    Schlag ….

betont – schwach- schwach – betont – schwach – schwach – betont – schwach – schwach ……

1                2                3               1             2                  3               1              2                  3 ….

4/4 Takt:

Schlag –   Schlag –   Schlag –  Schlag –   Schlag –  Schlag –   Schlag –  Schlag –    Schlag ….

betont – schwach – betont – schwach – betont – schwach – betont – schwach – betont …..

1                 2               3             4               1              2                 3               4               1 …..

Das sind die absoluten Grundversionen der Takte. Natürlich können hier noch weitere Instrumente und Schläge hinzukommen, doch diese hört man immer am deutlichsten heraus. Immer der betonte Schlag gibt also vor, ob man bis drei oder bis zwei bzw. vier zählen kann.

Hier zur Veranschaulichung auch noch ein Video:

 

So bestimmt man die Takte pro Minute:

Sobald ich nun den Takt bestimmt habe, geht es darum, zu wissen, wie viele Takte pro Minute das Musikstück hat.
Hierzu nimmt man am besten eine Stoppuhr oder eine Uhr mit Sekundenzeiger. Man hört sich in das Lied rein, dessen TpM man bestimmen möchte und fängt dann an, wenn ein Takt anfängt, die Takte für 60 Sekunden lang zu zählen.
Bei einem dreiviertel Takt zählt man dann also 1-2-3 – 2-2-3 – 3-2-3 – 4-2-3 – 5-2-3 – 6-2-3 – …
Bei einem vier viertel Takt dementsprechend 1-2-3-4 – 2-2-3-4 – 3-2-3-4 – 4-2-3-4 – 5-2-3-4 – 6-2-3-4 – …
Am einfachsten ist es, wenn man Stift und Papier zur Hand nimmt. Für jeden fertig gezählten Takt mache ich dann einen Strich und kann so nach 60 Sekunden die Striche, sprich die Takte zählen.

Sagen wir, ich habe beispielsweise bei einem ¾ Takt 30 Takte gezählt bzw. 30 Striche gemacht, dann hat das Lied 30 Takte pro Minute.
Alternativ könnte man auch nur 15 Sekunden lang Takte zählen und diese dann mit 4 multiplizieren, dabei verzählt man sich weniger oft, ist aber nicht unbedingt genauso exakt wie die Takte für 60 Sekunden lang zu zählen.

Jetzt habe ich also die TpM bei einem Lied bestimmt und nun muss ich nur noch wissen, was man dann zu den entsprechenden Musikstücken tanzt.

Hier eine Liste zur Orientierung, wie sie im Welttanzprogramm den ADTV* steht. Die TpM in Klammer sind aus der Praxis hinzugefügt, da sich besonders in der Discofox, Salsa und Swing Szene nicht immer daran gehalten wird.:

 

Taktart Takte pro Minute Passender Tanz Beispiele
¾ Takt 29-31 Langsamer Walzer Can You feel the love tonight , I wonder why
45-60

Wiener Walzer, Pendelwalzer

Pendelwalzer besonders ab 55 TpM oder falls Lied in Ausnahmefällen schneller als 60 TpM ist

Wiener Walzer mit 45 TpM: Nothing else Matters  , typischer Wiener Walzer: Second Waltz , love on the brain , Pendelwalzer: Can’t help falling in love
4/4 Takt 20-26 Blues Thinking out loud
(20-)24-30 Rumba Can’t stop loving you
44-48 (-52) Foxtrott (wenn schnell, auch Quickstep möglich) In the mood  (typisches Beispiel für 2 Tänze, für Foxtrott und Swing), Snow
48-52 Quickstep (wenn langsam, auch Foxtrott möglich) Sing, Sing, Sing
28-30 Slowfox New York
28-34 Cha Cha Cha (oft auch Discofox möglich) Car Wash , murder on the dance floor
28-36 Discofox (oft auch Cha Cha Cha möglich) Murder on the dance floor, one kiss , celebration , Atemlos durch die Nacht , Memories
44-48 (-54) Salsa (bei kommerziellen Liedern, oft Reggaeton Einfluss und oft auch Foxtrott tanzbar),

Kommerziell: Gasolina  – Daddy Yankee,Shape of you,

Traditionell: El Nazareno , La vida es un Carnival  (54 TpM)

(25-44) Swing, Betonung meist auf 2+4 (verschiedenen Swing Arten, demnach verschiedene Tempi) In the mood  (typisches Beispiel für 2 Tänze, für Foxtrott und Swing), better together , king size papa , 8, 9 & 10
(36-)40-52 Boogie, Rock and Roll, Betonung meist auf 2+4 Jailhouse Rock ,everybody needs somebody to love  ,
32-48 Jive, Betonung meist auf 2+4 Crazy little thing called love

 

Manche der TpM überschneiden sich, hier kommt es dann zudem auf den Stil der Musik an. Man würde nicht auf einen Song von Elvis Presley oder den Blues Brothers Salsa Tanzen oder auf Latino Rhythmen einen Rock and Roll oder Foxtrott.
Einige Tänzer mischen auch den Discofox mit dem Foxtrott – nicht, dass ihr das tun müsst! – aber es zeigt, dass man auch ohne Probleme mal den Discofox langsamer tanzen kann, ohne dass man dabei komisch auf der Tanzfläche angeschaut wird.

Und ist man sich mit den Takten pro Minute mal nicht so sicher, dann hilft es auch manchmal, den Tanz, den man auf ein bestimmtes Lied tanzen möchte, einfach auszuprobieren. Hat man beispielsweise das Gefühl, bei einem Grundschritt könnte man locker doppelt so schnell tanzen, wie es der Rhythmus hergibt ohne dass es hektisch wird, oder man kommt mit den Schritten kaum hinterher, dann ist das entsprechende Musikstück eindeutig zu langsam oder zu schnell.
Der Tanz muss sich gut zur Musik anfühlen!